STRUCTURAL PATTERN 2012
Ein geologisches Bildmosaik aus 50 Einzelbildern für die proALPHA Sofware AG (ehemaliger Unternehmensstandort, Kaiserslautern) | Gesamtgröße 305 x 510 cm Digitaldruck auf Fotopapier, lackiert auf Aluminium kaschiert | Bild 3: Installation des Mosaiks mit Florian Tiedje
Statement von Jochen Kitzbihler 2013
Das großformatige Mosaikbild stellt einen unmittelbaren Bezug zu den Hintergründen des Softwareunternehmens proALPHA her. Die Bezüge beruhen auf einer ästhetischen Analogie zwischen der vielschichtigen, ortsspezifischen Geologie der Pfalz und den Struktur-Prozessmodellen zu Programmierungsvorgängen. Wenn in der Software-Sprache bereits von Prozesslandschaften und Prozesslandkarten gesprochen wird, ist die aufgezeigte Relation zur Geologie naheliegend und bereichert poesiehaft die meist verborgenen, digitalen Prozessabläufe.
Diese Verhältnismäßigkeiten „innerer“ Softwareprozesse zu ebenso verborgenen, in Steinbrüchen jedoch offen gelegten und damit sichtbaren Vorgängen der Erdgeschichte, stellen elementare Bezüge her und erweitern die Zeit-Raum Dimension.
Die zahlreichen Einzelaufnahmen stammen aus verschiedenen Steinbrüchen der Pfalz und zeigen den geologischen Übergang vom globalen Basisgebirge (Granit) zu vulkanischen Gesteinsschichten (Melaphyr, Porphyr u.a.) hin zu den überlagernden, gebietstypischen rot-orangenen Sandsteinsedimenten aus erdzeitlichen Meeren. Neben diesen kargen und zugleich lebensspendenden
Gesteinsstrukturen spielen periphere Vegetationsschichten sowie Wasser (Spiegelungen) als wiederkehrende Bildelemente eine wichtige Rolle im Gesamt-Bildaufbau.
Essentiell sind Korrespondenzen und Übergriffe der vielfältigen Bildstrukturen an Bildgrenzen die wiederum ästhetisch als Schnittstellen fungieren. Geologischen Gangstrukturen (im unteren Bildteil) werden in der geometrischen Gesamtgliederung mit einzelnen Bildelementen aufgegriffen, die das Grundraster überbrücken und Verbindungen verschiedener Sektoren evozieren (Bildausschnitte von 100 x 50 / 150 x 50 cm). Skalenverschiebungen in Form von einzelnen Makroaufnahmen führen wiederum zu Kristallstrukturen und öffnen damit gedanklich den Raum in tiefere Dimensionen – in die Software-Terminologie übersetzt, den Zugang zu „Quellcodes“.
Es geht in der Bildkonzeption um zentrale Vorgänge und Überbegrifflichkeiten wie: Wechselwirkung, Einheit und Vielteiligkeit, Weiterleitung, Ähnlichkeit, Spiegelung, Umkehrung, Transformation, Beeinflussung, Abhängigkeit und Unabhängigkeit…., die in dem transdisziplinären Titelbegriff STRUCTURAL PATTERN prägnant und vermittelnd zusammengefasst sind.