Seltene Erde 2017

Seltene Erde 2017 (WV C 021, WV A 127)
Kunstraum Foth, FRAC Alsace (2019) | Bild 1 und 2: Version als Boden-Installation mit Punktstrahler, Bild 3: Sockelvariante | Kugel aus brasilianischem Quarzit Durchmesser Kugel: 30 cm
Felizitas Diering, FRAC Alsace, Sélestat, 2019
Die Skulptur Seltene Erde, ein zur Kugel gefräster, brasilianischer Quarzitstein, ist am Rande des Sockels platziert. Fast scheint sie über die Kante hinunter zu rollen... Eine perfekt wirkende Form in Stein, die der Künstler jedoch nicht ganz zu Ende geschliffen hat, sondern mit ringförmigen Fräs-Strukturen präsentiert. Im Mikrokosmos der spektakulären Färbungen des Steins, ist das makrokosmische Bild einer fiktiv-fernen Welt, eines Exoplaneten von außen betrachtet, eingeschlossen. Die Frässpuren der Maschine haben sich wie Rotationsspuren in die planetenartige Form gefressen, neben der man sich als Betrachter auf seltsam, intensive Weise zugleich übergroß und verschwindend winzig fühlt (Dieter Roeschmann). Der poetisch-doppeldeutige Titel „Seltene Erde“ bezeichnet in der Wissenschaft wertvolle Boden-Rohstoffe und bezieht sich im Kontext des Werkes auch auf den massiven Abbau, das Verschwinden dieser Metalle und Gesteine. Die Skulptur evoziert Sehnsuchts-Paradiesvorstellungen und thematisiert die sich zuspitzende Ahnung, dass unser Planet doch nicht singulär ist, sondern in ein Universum mit anderen Existenzformen eingebunden ist. Material: Der Künstler fand die Kugel im Lager einer Kooperations-Steinfirma, die luxuriöse Gartengestaltung anbietet. Der skulpturale Eingriff ist, wie häufig bei Jochen Kitzbihler, zurückhaltend-minimal. Die künstlerische Geste besteht bei dieser Arbeit nicht in der Produktion, sondern im Finden, Aneignen, Präsentieren und Transformieren in einen neuen Kontext.