OSZ_Skulptur 2009, Z-LASER Optoelektronik GmbH, Freiburg

OSZ_Skulptur 2009
Z-LASER Optoelektronik GmbH, Freiburg | Chinesischer Gabbro | gesägt, sandgestrahlt, geschliffen | LED-Licht | 133 x 133 x 622 cm
Dualistisches Prinzip OSZ-Skulptur, Jochen Kitzbihler 2009
Seit Herbst 2009 hat die Z-Laser Optoelektronik GmbH – und damit auch der Büro- und Gewerbepark – ein neues Wahrzeichen zur Merzhauser Straße hin: einen sechs Meter hohen Pfeiler von Jochen Kitzbihler. Das Kunstwerk hat eine Tag- und eine Nachtseite. „Welcome to the World of LASER“,1 scheint es nachts sagen zu wollen, wenn das langgestreckte Firmengebäude hinter dem rot illuminierten Stein pfeiler im Dunkel verschwindet. Die Skulptur wird nicht von außen angestrahlt, sondern leuchtet magisch aus sich heraus, genauer: aus ihren Einschnitten. 14 sind es insgesamt, die den vertikalen Block aus grau-schwarzem Gabbro ringsum strukturieren. Zwei gespaltene, horizontale, im Linienverlauf unruhige Brüche unterteilen ihn in Drittel. Jede der drei Einheiten wird durch vier gerade Einschnitte gegliedert, so dass die Skulptur aus 15 Einzelblöcken besteht. Die rechteckigen Auflageflächen der Blöcke weisen im unteren Drittel nach oben, im mittleren nach unten, im oberen wieder gen Himmel. Diese Kräftedynamik, sowie der Wechsel von den geometrischen zu den gebrochenen Fugen, verleihen dem Monolithen mit quadratischem Grundriss seinen stillen Rhythmus. Die sandgestrahlten Außenflächen wirken tagsüber matt, die Skulptur verschließt sich gegenüber dem Umraum, um ihre selbstreferenzielle Wirkung zu entfalten. Nachts reflektieren die polierten Innen flächen der Einschnittedas rote Laserlicht, dessen Oszillieren zum Titel „OSZ-Skulptur“ führte.
Zuerst war der Laser nur Hilfsmittel: „Die Formwirkung beim Zusammentreffenvon Naturstein und fokussiertem Laserlicht“, schreibt Kitzbihler, „faszinierte mich über viele Jahre beim Zusägen meiner Skulpturen auf den nass-spiegelnden Sägetischen in Natursteinwerken.“ Seit 2005 wird der Laser vom Bildhauer auch gestalterisch einbezogen, die Stein-Laser-Werkgruppe entstand (siehe: /skulptur/laserskulpturen). Durch Menschen erzeugte Technik tritt dabei ineine Wechselbeziehung mit der erstarrten Materie, wie dem Gabbro, der über Jahrtausende aus glühendem, sich langsam abkühlendem basaltischem Magma entstand. Der Stein für die OSZ-Skulptur stammt aus einem Steinbruch im chinesischen Qingdao, wo auch die Schnitte ausgeführt wurden.
Kitzbihler koordinierte die Präzisionsarbeit vor Ort. Per Seecontainer gelangte die 25 Tonnen schwere Skulptur nach Freiburg. Gemäß der dualistischen Philosophie Ostasiens baut sie hier nun im direkten Bezug zur Rotation der Erde, wie sie sich im Wechselspiel von Tag und Nacht manifestiert, Gegensätze auf, um sie selbst zu überwinden.
(Birke Klima)
Textquelle: Skulptur in Freiburg, Band 3: Neue Kunst in öffentlichen Räumen Hg: Michael Klant (modo, 2009)
Download (unten): Text zu OSZ_Skulptur "Skulptur in Freiburg" , Birke Klima, Hrg. Michael Klant (modo 2009, ISBN 978-3-86833-030-4)

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